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Die Gemeinde

Dourtenga

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DOURTENGA - Die etwas andere Partnergemeinde Brühls

von Klaus Krebaum

Das Dorf und seine Umgebung

Wenn es bei uns Tag wird, erwacht bald darauf auch Dourtenga aus dem Schlaf. Mit dem Finger auf der Landkarte geht nämlich die Reise von Brühl aus fast geradewegs nach Süden. Sie endet nach etwas mehr als 4000 km im Südosten von Burkina Faso. Noch 1200 km weiter und wir sind am Äquator. Eine andere Gemeinsamkeit des Departements Dourtenga mit Brühl liegt in seiner Größe. Dort leben ungefähr 10 000 oder vielleicht auch mehr Menschen in dem Hauptort mit dem Namen Dourtenga und in mehreren kleinen Weilern in einem Umkreis von 15 km. Genaue Einwohnerzahlen konnten wir nicht erhalten. Es gibt zwar ein „Standesamt“, aber wenn der Weg zu weit ist oder der Regen die Wege unpassierbar gemacht hat, werden Familien gegründet und Kinder geboren, ohne dass der Standesbeamte etwas davon erfährt.
Im Jahr 2006 gab es in den ländlichen Bereichen von Burkina Faso große Veränderungen in der Verwaltungsstruktur. So auch in Dourtenga, dem Hauptort mit 12 umliegenden kleineren Orten. Das „Departement Dourtenga“ nennt sich nun „ Commune Rurale de Dourtenga“, was übersetzt etwa „ländliche Gemeinde“ heißt. Es wurde erstmals ein Bürgermeister gewählt, sein Name ist Charles Salouka. Der im Frühjahr 2006 gewählte Gemeinderat besteht aus 24 Gemeinderäten. Auch neu ist die paritätische Besetzung. Dem Bürgermeister stehen somit 12 Frauen und 12 Männer zur Seite. Außerdem wurden Ausschüsse für Umwelt, Finanzen, allgemeine und soziale Angelegenheiten, für Schule, Sport und Gesundheit gebildet. Die Aufgabe von Charles Salouka ist nicht nur die eines Bürgermeisters, gleichzeitig ist er auch Vorsitzender des Partnerschaftskomitees und somit Ansprechpartner für alle Belange, die die Zusammenarbeit mit dem „Förderkreis Dritte Welt e.V.“ betreffen. Von staatlicher Seite eingesetzt, arbeitet in der Region auch ein Präfekt und vertritt die Interessen und Belange des Staates. Derzeit ist diese Position von einer Dame besetzt. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bürgermeister, dem Gemeinderat und der Präfektin kann jedoch nur im Einvernehmen mit dem traditionellen Dorfchef gelingen. Der jetzige Chef ist der Naaba Boulga – Naaba heißt König in der Landessprache. Nach dem Tod des alten Chefs, wurde er aus dem Kreis der Brüder gewählt. In seiner Verantwortung liegt es, die alten Traditionen aufrecht zu erhalten, zu denen auch die Pflege der lokalen religiösen Gebräuche gehört. Neben Anhängern der traditionellen Religion gibt es in Dourtenga Muslime und auch Christen, wobei scharfe Trennungslinien nicht eingehalten werden. Zu weiteren Aufgaben des Naaba gehört die Pflege der mündlichen Überlieferung die von den Griots, das sind Balladensänger, getragen wird. Auf dem Friedhof sahen wir die schlichten Steine der bis ins 14. Jahrhundert zurückgehenden Gräber früherer Chefs. Solange ist Dourtenga auch schon bewohnt. Die Menschen wohnen in Rundhäusern, deren Wände aus Lehmziegeln bestehen und deren Dächer mit Stroh gedeckt sind. Diese Bauweise sorgt für eine angenehme Kühle im Inneren auch wenn draußen die Sonne vom Himmel brennt. Mehrere Häuser sind mit einer Lehmmauer oder mit einem Zaun aus schön geflochtenen Strohmatten verbunden und bilden einen Hof, in dem sich die Kochstellen, Vorratsbehälter und Getreidespeicher befinden. Die Menschen in Dourtenga leben vorwiegend von der Landwirtschaft. Es wird vor allem Hirse angebaut und Maniok, eine Wurzelknolle. Es gibt Erdnüsse und Baumwolle und es wird Viehzucht betrieben. Daneben gibt es einige Töpfer und Weber, die ihre Produkte auf dem örtlichen Markt zum Verkauf anbieten. Die vorhandenen Beschäftigungsmöglichkeiten reichen jedoch nicht aus, um eine Lebensgrundlage für alle zu ermöglichen.




 
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